Im Zentrum der skulpturalen Arbeiten Stefan Faas steht neben dem primären Fokus hinsichtlich der Verwendung von Stahl, auch die Frage nach der Wirkung der Reflexion der BetrachterInnen in seinen Arbeiten. Der hochpolierte und spiegelnde Stahl erlaubt es, den Raum der Betrachtenden um eine fast fiktiv wirkende Dimension des Selbst zu erweitern, in welcher die Betrachtenden Teil der Skulptur werden. Zum Teil stellt die formale Umsetzung der Arbeiten Faas eine Diskrepanz zwischen der anthropomorphen Ästhetik und der durch den hochpolierten Stahl vermittelten Sterilität. Das Spannungsverhältnis ergibt sich durch die an der Antike angelehnten Titel sowie die daran orientierte formale Umsetzung, wobei die technische sowie materialtechnische Umsetzung der Skulpturen Stefan Faas einen in der Kunst als zeitgenössisch definierten Ansatz kommunizieren.
Dies zeigt sich u.a. in den von Stefan Faas im öffentlichen Raum platzierten Arbeiten, wobei hier auch die inhaltliche Auseinandersetzung zeitgenössischer, gesellschaftlicher Konflikte adressiert wird. Zu seinem Œuvre zählen auch Skulpturen, welche durch ihre geraden und weichen Linien auf der kubistischen Oberfläche kleinerer Arbeiten, ein Relief bilden und im Verhältnis zu ihrem Volumen eine bestimmte und präzise Klarheit kommunizieren. Der Stuttgarter Autor und freie Journalist Hansjörg Fröhlich beschreibt das Verhältnis von Stefan Faas zu Metall wie folgt: „Für Faas ist der Stahl eine Metapher für die Stagnation und Unbeweglichkeit unserer Gesellschaft, für die eingleisigen Sichtweisen und die erstarrten Strukturen, die uns ohne offensichtlichen Zwang und doch umfassend beherrschen.
Die Härte des Materials steht für die bockige Unverrückbarkeit, mit der wir als Gesellschaft globalen wie regionalen Herausforderungen begegnen. Die Steifheit des Stahls steht für die Sturheit, mit der wir unseren einmal eingeschlagenen Weg beschreiten, der freilich nur scheinbar alternativlos ist.“